„Meine Stimme ist für mich vor allem ein Instrument, welches ich nutzen kann, um meine Gefühle zu kommunizieren.”
Der kubanische Tenor Bryan Lopez Gonzalez schloss 2009 sein Gesangsstudium mit höchster Auszeichnung und als Bester seines Jahrgangs bei Prof. Adolfo Casas am Conservatorio Amadeo Roldan in Havanna, Kuba, ab. Als erster Solist des Teatro Nacional de Cuba sang der junge Tenor die Hauptpartien in verschiedenen Zarzuelas und Opern, wie Tamino (Mozart „Zauberflöte“), Alfredo (Verdi „La Traviata“), Rodolfo (Puccini „La Boheme“) und Edgardo (Donizetti „Lucia di Lammermoor“). Des Weiteren war er Mitglied von Ars Longa, einem international anerkannten Ensemble für Alte Musik. Bryan Lopez Gonzales ist Preisträger mehrerer Wettbewerbe, u.a. erster Preisträger des Gesangswettbewerbs UNEAC 2011.
2013 sang er die Rolle des Steuermannes in der Erstaufführung von „Der Fliegende Holländer” von Richard Wagner in Kuba. Verschiedene Gastspiele und Konzerte führten ihn nach Kolumbien, in die USA und nach Europa. Er ist Stipendiat des Richard Wagner Verbands München 2015. Nach Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Walter Gugerbauer und Samuel Bächli singt er im Rahmen des Festivals della Valle d’Itria den Ferrando in Cosi fan tutte unter der Leitung von Fabio Luisi. Von 2016 bis 2018 war Bryan Lopez Mitglied des Opernstudios der Deutschen Oper am Rhein, Düsseldorf.
Kurz-Interview Bryan Lopez Gonzalez
Was begeistert und motiviert dich bei deiner Arbeit?
Mich motiviert alles, was mit Kunst zu tun hat. Nicht nur mit Musik und Oper, ich bin auch ein Fan von Ballett und plastischen Künsten. Meine Stimme ist für mich vor allem ein Instrument, welches ich nutzen kann, um meine Gefühle zu kommunizieren. Ganz besonders in der Oper: Auf der Bühne kann ich in jeder Rolle meine eigenen Erfahrungen für das Publikum darstellen und dadurch noch einmal erleben. Außerdem liebe ich das Tanzen, die spritzige Musik von Rossini zum Beispiel ist für mich ein Tanz mit meiner Stimme.
Gibt es Komponisten, deren Werke du besonders magst?
Mein Lieblings-Repertoire ist momentan alles, was mit Belcanto zu tun hat: von Mozart bis Bellini. Aber auch Verdi und Puccini liebe ich – ich freue mich darauf, diese Werke später in meiner Karriere singen zu dürfen.
Wie sieht deine ideale Zukunft in der Opernwelt aus?
Ich wünsche mir, möglichst viele neue Rollen interpretieren zu dürfen und Gelegenheit zu haben, sie auf der ganzen Welt in unterschiedlichen Sprachen zu singen. Dabei möchte ich immer etwas von mir selbst und meiner Persönlichkeit zum Ausdruck bringen. Aber zunächst werde ich ab April 2018 ein Masterstudium in Gesang in der „Robert Schumann Hochschule“ in Düsseldorf bei Prof. Konrad Jarnot aufnehmen.
Wie kamst du zur Musik?
Seit ich denken kann ist Musik meine Leidenschaft. Ich habe schon als kleines Kind mit dem Singen begonnen – bis zu meinem 14. Lebensjahr war ich Mitglied im Schulchor und habe im Kinderchor der National Oper in Kuba, dem Gran Teatro de La Habana, gesungen. Das hat mich enorm motiviert und mit 15 Jahren habe ich begonnen in Havanna bei Prof. Adolfo Casas zu studieren. Später habe ich dann 5 Jahre als Solist in der Oper in Havanna gesungen.